Interview zur EU-Entgelttransparenz-Richtlinie

Olaf Wiese

Mehr Gerechtigkeit – und noch mehr Bürokratie?

Die bevorstehende EU-Entgelttransparenzrichtlinie sorgt für Diskussionen in der Wirtschaft. Während sie für mehr Gerechtigkeit und Transparenz bei der Bezahlung sorgen soll, sehen viele Unternehmer vor allem neue bürokratische Hürden. Vieles spricht also für ein Interview mit dem Unternehmer Olaf Wiese – und hier ist es!

 Olaf, was hältst du von der kommenden Entgelttransparenzrichtlinie?
Sie bringt definitiv viel Bewegung in die Arbeitswelt. Die Idee, Gehälter transparenter zu gestalten, klingt zunächst sinnvoll, aber die Umsetzung wird gerade für kleinere Unternehmen eine echte Aufgabe. Die Richtlinie könnte viele Gespräche über Gehälter anstoßen, was gerade in Zeiten knapper Arbeitskräfte ein sensibles Thema ist. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt – und natürlich eine sorgfältige Vorbereitung, damit nicht Unruhe entsteht.

 

Das klingt nach Kritik. Was siehst du als die größten Nachteile der Richtlinie?
Die größte Herausforderung wird der Vergleich unter Kollegen. Kaum jemand wird sich nur aus Neugier die Gehälter anschauen – es geht immer darum, Argumente für die nächste Gehaltsverhandlung zu finden. Dazu kommt die Frage: Was genau ist eigentlich „gleichwertige Arbeit“? Kleine Unternehmen wie meins müssen dafür mehr Zeit und Ressourcen investieren, die uns im Tagesgeschäft fehlen.

 

Gibt es denn auch Vorteile?
Natürlich! Die Richtlinie könnte langfristig zu mehr Gerechtigkeit führen, wenn wirklich Transparenz über Gehälter geschaffen wird. Für die Mitarbeiter ist das ein großer Schritt. Unternehmen könnten damit ein attraktiveres Arbeitsumfeld bieten – vorausgesetzt, sie haben die Kapazitäten, um die Anforderungen umzusetzen.

 

Du hast die kleinen Unternehmen angesprochen. Inwieweit werden diese besonders belastet?
Große Unternehmen können sich auf ihre Personalabteilungen verlassen, um die Richtlinie problemlos umzusetzen. Kleine Firmen hingegen müssen enorme bürokratische Hürden überwinden. Am Ende profitieren die Großen – und die Kleinen müssen sich mächtig strecken.

 

Was würdest Du Dir wünschen, um die Regelung praktikabler zu machen?
Weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in die Unternehmen. Statt starrer Vorgaben könnten wir mit flexibleren Ansätzen arbeiten, welche die spezifischen Bedürfnisse von Firmen berücksichtigen. Es wäre großartig, wenn wir unsere Energie darauf verwenden könnten, Fachkräfte zu gewinnen, statt uns durch Papierberge zu kämpfen. Na gut, eher durch Berge digitaler Auswertungen (lacht).

 

Vielen Dank für deine offenen Worte, Olaf!
Immer gerne! Mal sehen, welche Überraschungen die Bürokratie noch für uns bereithält. Vielleicht ja ein Gesetz zur optimalen Füllhöhe von Kaffeetassen geplant?

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