Ältere Mitarbeiter in der Payroll
Die Babyboomer-Generation geht langsam in den Ruhestand und deshalb herrscht in vielen Personalabteilungen Alarmstimmung. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den Bereich der Entgeltabrechnung, in welchem bereits heute ein erheblicher Mangel an Fachkräften herrscht. Doch es gibt Hoffnung, denn immer mehr ältere Menschen können sich eine längere Erwerbsarbeit vorstellen. Wie man betroffene Mitarbeiter auf diesem Weg unterstützt, weiß der Payroll-Experte Kai Fröhling zu berichten.
Kai, die Babyboomer gehen langsam von Bord – und gerade in der Payroll fehlt der Nachwuchs. Quo vadis, Payroll ohne Mitarbeiter?
Jawoll, die „Rentner-Revolution“ steht bevor – und ich sehe das nicht negativ! Für uns in der Payroll-Abteilung bedeutet das, dass immer mehr erfahrene Kollegen länger bleiben und weiterhin ihre Expertise einbringen. Gerade im Bereich Payroll ist Erfahrung Gold wert. Die genaue Kenntnis von Prozessen und Regularien kann durch keinen noch so ausgeklügelten Algorithmus ersetzt werden. Wir müssen uns also überlegen, wie wir diese Mitarbeiter langfristig halten und sinnvoll einsetzen können, ohne sie mit dem Papierkrieg der Rentenberechnungen zu belasten.
Welche Arbeitsmodelle hältst du für sinnvoll, um ältere Mitarbeiter im Payroll zu unterstützen?
Flexibilität ist hier das Zauberwort. Warum nicht Teilzeit oder projektbezogene Tätigkeiten anbieten? Gerade in der Payroll gibt es immer wieder Stoßzeiten – wie Monats- und Jahresabschlüsse. Da können erfahrene Mitarbeiter dem Rest der Crew den Rücken freihalten, ohne den Druck zu spüren, ständig 100 % da sein zu müssen. Wir als Unternehmen können von dieser Erfahrung profitieren, und die Mitarbeiter bleiben bei Laune, weil sie nicht ständig „auf Hochtouren“ arbeiten müssen.
Und was hat es mit Wertschätzung und Weiterbildung auf sich?
Das sind extrem wichtige Dinge! Weiterbildung ist auch klasse für ältere Mitarbeiter – und ich finde es wichtig. Gerade in der Payroll müssen wir sicherstellen, dass auch unsere erfahrensten Mitarbeiter mit den neuesten Tools und Software-Versionen vertraut sind. Weiterbildung muss aber nicht immer die gleiche Form haben wie bei den jungen Kollegen. Auch kleine Schulungen oder interessante Projekte können den Kopf frisch halten. Und Wertschätzung ist sowieso das A und O. Jeder möchte gesehen und anerkannt werden – und gerade im Umfeld der Payroll ist hier weiterhin erheblich Luft nach oben!
Welche Tipps hast du für Personalabteilungen, die ältere Lohnbuchhalter nach dem offiziellen Renteneintritt beschäftigen möchten?
Einfach mal den Fokus verschieben. Ältere Mitarbeiter sind nicht nur „nahe dem Ruhestand“, sondern echte Experten. Wir müssen flexible Übergänge schaffen und die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass sie für alle angenehm sind. Dazu gehört in erster Linie auch der Austausch mit diesen Kolleginnen und Kollegen selbst. Wenn wir das hinkriegen, dann wird auch die Payroll weiterhin effizient laufen. Alle Mitarbeiter haben das Recht, sich im Job wohlzufühlen – auch und gerade die älteren!