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In der Krise gefragt
Zahlungsunfähigkeit, Insolvenzantrag, Schockstarre – wenn ein Unternehmen in die Insolvenz rutscht, bricht für viele der Ausnahmezustand aus. Für die Payroll beginnt jetzt eine Phase, in der Fehler keine Option sind. Denn gerade jetzt zählen Präzision, Tempo und Kommunikation.
Insolvenzgeld
Die wichtigste Nachricht vorweg: Kein Arbeitnehmer arbeitet umsonst. Denn sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist, springt die Bundesagentur für Arbeit ein – mit dem Insolvenzgeld. Es deckt rückwirkend die letzten drei Monate vor dem Insolvenzantrag ab, jeweils in Höhe des Nettogehalts. Die Voraussetzung: Die Löhne müssen korrekt berechnet und vollständig dokumentiert sein.
Was jetzt zählt: Struktur, Sorgfalt, Schnelligkeit
Für die Arbeitsagentur ist die Insolvenzgeldbescheinigung das zentrale Dokument. Sie muss für jeden einzelnen Arbeitnehmer erstellt werden – auf Basis der vorhandenen Gehaltsabrechnungen. Wer hier sauber vorarbeitet, sorgt für zügige Auszahlungen und schützt die Belegschaft vor finanziellen Engpässen.
Gleichzeitig ist die Insolvenzgeldumlage ein Thema, das nicht aus den Augen geraten darf. Sie wird von allen Arbeitgebern regelmäßig abgeführt – seit Januar 2025 mit einem Beitragssatz von 0,15 % auf das rentenversicherungspflichtige Entgelt. In der Krise zeigt sich, warum diese Pflichtumlage existiert: Sie hält den Betrieb während des Insolvenzverfahrens am Laufen.
Kommunikation – intern wie extern
Neben den Zahlen braucht es jetzt vor allem eines: klare Kommunikation. Die Payroll wird zur Drehscheibe zwischen Insolvenzverwalter, Geschäftsführung, Agentur für Arbeit und Belegschaft. Verständnisfragen, Unsicherheit, Klärungsbedarf – wer jetzt ruhig, fachlich fundiert und empathisch kommuniziert, stiftet Vertrauen.
Keine Pause bei Meldepflichten
Auch wenn der Betrieb wirtschaftlich wankt: Die gesetzlichen Pflichten laufen weiter. Die Sozialversicherungsbeiträge müssen korrekt abgerechnet werden, DEÜV-Meldungen bei Austritt oder Wechsel sind fristgerecht zu übermitteln. Wer hier nachlässt, riskiert später Ärger – etwa bei Prüfungen durch die Rentenversicherung.
Fazit: Die Payroll ist systemrelevant
Wenn Unternehmen in die Insolvenz geraten, zeigt sich die wahre Leistungsfähigkeit der Payroll. Wer Prozesse sauber dokumentiert, Fristen kennt und Kommunikation lebt, wird jetzt zum Stabilitätsanker – nicht nur für die Zahlen, sondern für das ganze Unternehmen.