Was bedeutet „Employer of Record”?

Employer of Record

Bildquelle: stock.adobe.com

Neuer Trend

Der Begriff „Employer of Record“ (EOR) bezeichnet ein Dienstleistungsmodell, bei dem ein ausländischer Anbieter alle rechtlichen Arbeitgeberpflichten für Beschäftigte übernimmt, die für ein anderes Unternehmen arbeiten. Das EOR kümmert sich um die rechtlichen, steuerlichen und sozialen Aspekte des Beschäftigungsverhältnisses, während Ihr Unternehmen die Mitarbeiter wie eigenes Personal einsetzen und anweisen kann. Welche Vorteile und Risiken hat dieses Modell?

Der Employer of Record (EOR) ist ein wachsendes Modell und schafft für Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbeiter in anderen Ländern zu beschäftigen, ohne dort eine eigene Niederlassung zu gründen. Dabei übernimmt der EOR alle rechtlichen und administrativen Verpflichtungen eines Arbeitgebers, wie zum Beispiel die Lohnabrechnung, das Einhalten lokaler Arbeitsgesetze und die Abführung von Sozialabgaben. Für Unternehmen, die global expandieren oder zeitlich begrenzte Projekte in verschiedenen Ländern durchführen möchten, erlaubt das EOR-Modell die problemlose Einbindung internationaler Talente, ohne sich um die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen kümmern zu müssen.

 

Vorteile

Das EOR-Modell bietet Flexibilität und spart Zeit, da Unternehmen schnell auf Personalbedarf reagieren können, ohne die aufwendigen Prozesse zur Gründung einer lokalen Niederlassung durchlaufen zu müssen. Dies ist besonders vorteilhaft für kurzfristige Projekte oder Markteintritte. Zudem entfallen die Kosten und der Aufwand, die mit dem Aufbau einer eigenen Niederlassung im Ausland verbunden sind. Der EOR übernimmt alle administrativen Aufgaben wie die Verwaltung von Arbeitsverträgen, die Einhaltung von Mindestlöhnen und die Abwicklung von Kündigungen, der Verwaltungsaufwand wird deutlich reduziert.

 

Nachteile

Die rechtlichen Rahmenbedingungen können bei der Beschäftigung von Arbeitnehmern über das EOR-Modell komplex sein. So ist es grundsätzlich möglich, Arbeitnehmer nach Deutschland zu holen, jedoch müssen spezielle Vorschriften beachtet werden. Die maximale Überlassungsdauer beträgt 18 Monate, und bei einer Überschreitung oder unklaren rechtlichen Bedingungen kann das Arbeitsverhältnis unwirksam werden – mit allen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Folgen. Außerdem kann die Beschäftigung über das EOR-Modell in bestimmten Fällen zur Entstehung einer Betriebsstätte im Ausland führen, etwa wenn Arbeitnehmer Verträge abschließen oder wesentliche geschäftliche Tätigkeiten ausführen. Kommt es dazu, kann dies erhebliche steuerliche Konsequenzen für das Unternehmen haben.

 

Tipps für die Umsetzung

Zunächst sollte der EOR-Anbieter sorgfältig ausgewählt und dessen Qualität genau geprüft werden, um spätere Risiken zu minimieren und versteckte Kosten auszuschließen. Deshalb sollten sämtliche Gebühren und Zusatzkosten im Voraus geklärt werden, um unerwartete Ausgaben zu vermeiden. Zudem empfiehlt sich eine vorgeschaltete Rechtsberatung, um die gesetzlichen Anforderungen und möglichen steuerlichen Folgen in den Ländern zu prüfen, in denen Arbeitnehmer beschäftigt werden sollen. So können Fallstricke vermieden und alle Vorschriften eingehalten werden.

 

Fazit

Das EOR-Modell bietet Unternehmen eine effiziente internationale Expansionsmöglichkeit ohne den administrativen Aufwand einer eigenen Niederlassung. Es schafft Flexibilität und senkt Kosten, birgt jedoch auch rechtliche Risiken. Mit der richtigen Planung und einem erfahrenen Anbieter können Unternehmen die Vorteile des EOR-Modells optimal nutzen und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

DISCLAIMER
Alle Inhalte dieser Website dienen ausschließlich zur unverbindlichen Information und stellen keine rechtliche Beratung dar. Sie können eine individuelle und verbindliche Rechtsberatung nicht ersetzen, insbesondere im Hinblick auf spezifische individuelle Fallkonstellationen. Daher erfolgt die Bereitstellung sämtlicher Informationen ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.