„Oh Mann, das kannst Du Dir nicht vorstellen!“

Kampf um Talente

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Interview

Lohnexperten sind heiß begehrt und der Kampf um Talente läuft auf Hochtouren. Dies spüren auch die Fachkräfte, die von Personalvermittlern und Recruitern inzwischen regelrecht überrannt werden. Wir haben mit einer Payrollerin gesprochen, die uns einen exklusiven Einblick in ihre diesbezüglichen Erlebnisse gibt. Sie hat uns verraten, welche Angebote sie wirklich ansprechen und worauf es ankommt, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Dame möchte anonym bleiben, denn sie ist bereits jetzt allzu heiß begehrt.

Du wirst ja als Payrollerin gerade ziemlich umworben. Wie oft wirst Du eigentlich von Headhuntern oder Unternehmen angesprochen?

Oh Mann, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Ich sage mal so: Mein LinkedIn-Posteingang ist fast immer voller Nachrichten von Headhuntern, und das schon am Morgen, bevor ich meinen ersten Kaffee hatte – eine echte Herausforderung (lacht). Es gibt Wochen, da schreiben mich drei, vier Leute täglich an – auf allen Kanälen! LinkedIn, E-Mail, sogar auf Facebook. Und manchmal bin ich echt kurz davor, mein Profil einfach unsichtbar zu machen.

Das klingt ja richtig stressig! Womit versucht man denn, dich zu locken?

Meistens kommt erstmal die übliche Standardfloskel: „Wir haben eine spannende Möglichkeit für Dich…“. Dann folgen irgendwelche Benefits, die ehrlich gesagt alle gleich klingen – gutes Gehalt, Homeoffice, ein nettes Team. Aber wenn ich nicht nach 10 Sekunden merke, dass das Angebot speziell auf mich zugeschnitten ist, klicke ich einfach weiter. Ich meine, warum sollte ich wechseln, wenn es nur ein 0815-Job ist?

Gibt es Anfragen, bei denen du doch schwach wirst?

Klar, ich bin ja auch nur ein Mensch – ab 500.000 Euro lasse ich mit mir reden (lacht).  Ich antworte, wenn ich das Gefühl habe, dass eine wirkliche Recherche hinter der Anfrage steht, eine persönliche. Ich möchte spüren, dass genau ich gemeint bin und man sich vorher konkret mit meinen bisherigen Tätigkeitsfeldern und Schwerpunkten auseinandergesetzt hat. Ich meine, ich will nicht irgendeine Lohnexpertin sein, sondern genau die Payrollerin, die gesucht wird. Außerdem muss es auch menschlich passen. Wenn der Recruiter mich locker, authentisch und mit Humor anschreibt, bin ich eher dabei. Bei Copy-Paste-Nachrichten kriege ich hingegen die Krise, das lösche ich sofort.

Was wäre denn Deine Top-Empfehlung für Headhunter oder Unternehmen, die Payroller wie Dich ansprechen wollen?

Mein Tipp: Zeigt, dass ihr euch Mühe gegeben habt! Nichts ist schlimmer als diese generischen Nachrichten, denen man sofort anmerkt, dass sie wortgleich an 20 andere Leute rausgegangen sind. Seid kreativ, individuell und ehrlich. Und wenn ich merke, dass mich ein Unternehmen wirklich schätzt, dann höre ich zu. Und noch ein Hinweis: Diese ewige „Wir sind die Besten“-Attitüde kommt nicht gut an, das behaupten alle.

Klingt so, als müsstest Du den Recruitern fast einen Crashkurs geben. Vielen Dank für Deine Zeit und die Tipps!

Jederzeit! Vielleicht hilft’s ja, den Ansturm etwas zu reduzieren. (lacht)

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