Maßnahmen gegen den Mitarbeiterschwund

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Öffentlicher Dienst

Der öffentliche Dienst steht vor einem beispiellosen Exodus an Beschäftigten. Bereits in wenigen Jahren wird mehr als ein Viertel der aktuell rund 5 Millionen Beschäftigten in Ruhestand gegangen sein – und Nachwuchs in gleicher Stärke ist alleine schon aufgrund des demografischen Wandels nicht in Sicht. Da wundert es nicht, dass sich die Personalabteilungen im „öD“ intensiv mit dem Thema Mitarbeiterbindung auseinandersetzen. Eine neue Untersuchung hat genau dies nun auch getan.

Der demografische Wandel setzt dem öffentlichen Dienst stark zu – in wenigen Jahren werden aufgrund der anstehenden Rentnerschwemme und der eher geringen Zahl an Nachwuchskräften vermutlich viele Stellen unbesetzt bleiben. Dabei hat die öffentliche Hand schon heute mit wachsendem Fachkräftemangel zu tun, insbesondere im IT-Bereich – und mit einer steigenden Abwanderung fähiger Kräfte in die Privatwirtschaft. Das Halten der aktuellen Belegschaft ist folglich eine wichtige Aufgabe für das HR-Management in Ländern, Kommunen und öffentlichen Einrichtungen. Die aktuelle Studie „Bleibebarometer Öffentlicher Dienst“ liefert den Personalexperten wichtige Erkenntnisse zu dieser Aufgabe.

Hohe Zufriedenheit mit Job und Arbeitgeber
Immerhin zwei Drittel der öD-Bediensteten sind mit der öffentlichen Hand als Arbeitgeber zufrieden und auch mit der ausgeübten Tätigkeit können sich die meisten Beschäftigten durchaus identifizieren. Gründe für diese recht hohe Zufriedenheit sind in erster Linie die überschaubare Arbeitsbelastung und die Job-Sicherheit. Doch auch mit dem Gehalt sind sehr viele Befragte zufrieden, ebenso wie mit den angebotenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung.

Gefährliche Wechselbereitschaft
Trotz dieser guten Werte gaben vier von fünf Probanden an, sich einen Arbeitgeberwechsel vorstellen zu können – zumeist allerdings nur innerhalb des öffentlichen Dienstes. Doch immerhin 27 Prozent liebäugeln mit einem Job in der Privatwirtschaft und das lässt zumindest aufhorchen. Als Gründe für einen möglichen Wechsel in die freie Wirtschaft wurden in erster Linie ein höheres Gehalt, bessere Karrierechancen und eine höhere Wertschätzung insbesondere durch Vorgesetzte angegeben.

Gerade das Thema Anerkennung spielt offenbar eine große Rolle, denn eine satte Hälfte der Studienteilnehmer fühlt sich von den eigenen Chefs nicht wertgeschätzt und erhofft sich am neuen Arbeitsplatz diesbezüglich einen Wandel – auch mit Blick auf die Berücksichtigung eigener Verbesserungsvorschläge.

Der „öD“ wäre gut beraten, sich mehr mit der Situation aktueller Beschäftigter zu befassen. Daraus könnten wichtige Erkenntnisse zur Mitarbeiterbindung gezogen werden – auch mit Wirkung auf die Gewinnung fähiger Nachwuchskräfte.