„Digitalisierung ist kein Ziel, sondern eine Haltung“

Wir haben mit Olaf Wiese, einem der Initiatoren des „Digitalen Herzens von Verden“, über den Auftakt am 27. Juni gesprochen – und darüber, was jetzt passieren muss, damit aus einem starken Impuls eine dauerhafte Bewegung wird.

 

Olaf, das digitale Herz von Verden hat offiziell begonnen zu schlagen. Wie fühlt sich das für Dich an – jetzt ein paar Tage später?


Es fühlt sich wie ein Anfang an. Und das ist auch gut so. Wir hatten über 100 Gäste im Zelt – aus Unternehmen, Politik, IHK, Arbeitsagentur, Schulen. Viele kannten sich vorher nicht, und dennoch war da sofort ein gemeinsames Interesse: Wie können wir Digitalisierung regional, greifbar und miteinander gestalten? Das war keine Selbstverständlichkeit – aber es hat funktioniert. Und das macht Mut.

 

Was war für Dich der wichtigste Moment an diesem Tag?


Es gab viele. Die Talkrunde mit IHK und Agentur für Arbeit war sicher ein Highlight, weil sie gezeigt hat: Es reicht nicht mehr, Digitalisierung nur technisch zu denken. Berufsbilder verändern sich. Lehrkräfte sind überfordert. Und viele Betriebe suchen gar keine perfekten Lebensläufe mehr, sondern Menschen, die Lust auf Entwicklung haben. Aber persönlich war es ein stillerer Moment: Als ein Partner sagte, „Wir reden hier endlich mal ehrlich miteinander – ohne Show.“ Das ist der Geist, den wir brauchen.

 

Ihr habt mit dem Herzpfad ein Format geschaffen, das Digitalisierung über fünf Stationen erfahrbar machte. Was war die Idee dahinter?


Digitalisierung wirkt für viele zu abstrakt. Darum haben wir gesagt: Lass uns zeigen, wie sie konkret aussieht – von der Glasfaser über die IT-Sicherheit bis hin zur digitalen Zeitwirtschaft und HR-Software. Unsere Partner – Bungalski, Schubert IT, Capricorn, Dersa IT – haben nicht theoretisiert, sondern gezeigt, was sie konkret tun. Das war für viele Teilnehmer ein Aha-Moment: „So funktioniert vernetzte Digitalisierung in der Praxis.“

 

Was unterscheidet das digitale Herz von Verden von anderen Digitalisierungsinitiativen?


Wir behaupten nicht, dass wir die Welt neu erfinden. Aber wir setzen auf drei Dinge: regionale Verankerung, echte Zusammenarbeit und konkrete Ergebnisse.
Wir reden nicht über „Zukunft“, sondern über Jetzt. Wir versuchen, Menschen aus ihren Silos zu holen – Schulen, Unternehmen, Verwaltung – und an einem Tisch zusammenzubringen. Und wir haben keine Angst, über Lücken zu sprechen. Genau da liegt unsere Stärke.

 

Was ist Deine zentrale Botschaft an alle, die dabei waren – und an die, die beim nächsten Mal dabei sein sollten?


Digitalisierung ist kein Ziel. Sie ist eine Haltung.
Wer Verantwortung trägt – im Betrieb, in der Schule, in der Politik – muss sich fragen: Gestalte ich den Wandel aktiv oder lasse ich mich von ihm treiben?
Verden hat gezeigt, dass aktives Gestalten möglich ist, Zusammenarbeit funktioniert und Dialog Wirkung entfaltet. Jetzt liegt es an uns, dranzubleiben.

 

Und Du selbst? Was nimmst Du für Dich persönlich mit?


Meine drei zentralen Erkenntnisse sind: Es lohnt sich, loszugehen – auch wenn der Weg noch nicht ganz klar ist. Kooperation ist keine Floskel, sondern Arbeit. Und schließlich: Herz und Haltung bewirken manchmal mehr als jedes Buzzword.

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