Debatte im Dezember – Personalarbeit in Deutschland

Was war, was bleibt, was kommt?

2024 war ein aufregendes Jahr für die Personalarbeit. Neue gesetzliche Regelungen, technologische Fortschritte und der anhaltende Fachkräftemangel prägten die HR-Welt. Doch wie geht es weiter? Unsere Diskussionsrunde bringt führende Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die Entwicklungen des vergangenen Jahres zu reflektieren und einen Ausblick auf 2025 zu geben.

Unsere Teilnehmer:

Dr. Michaela Felisiak, Arbeitsrechtlerin

Kai Fröhling, Payroll-Kollege, Podcaster und Fachreferent

Olaf Wiese, Inhaber der adata GmbH

Jörg Banse, Vertriebsprofi im Bereich Payroll-Outsourcing

Niklas Brahm, Moderation

Hallo zusammen und willkommen zu unserer Diskussionsrunde zur Personalarbeit gestern, heute und morgen. Lasst uns gleich loslegen. Michaela, das Thema Arbeitszeiterfassung hat 2024 für viel Wirbel gesorgt. Wie siehst du die Lage?

Michaela: Die verpflichtende Arbeitszeiterfassung ist ein Dauerbrenner. Auch wenn die Rechtslage eindeutig ist, fehlen klare Vorgaben. Viele Unternehmen handeln nach dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Das ist riskant. Wer sich 2024 nicht vorbereitet hat, könnte 2025 von gesetzlichen Anpassungen überrollt werden. Mein Rat: Jetzt handeln, Prozesse etablieren und die Mitarbeiter einbinden.

Olaf: Absolut, aber ehrlich gesagt, mich hat die Bürokratie fast wahnsinnig gemacht. Kleine Unternehmen können sich nicht mal eben ein topmodernes System leisten. Ich hätte mir da mehr Unterstützung gewünscht.

 

Kommen wir zur EU-Entgelttransparenzrichtlinie. Olaf, du hast 2024 mit der Umsetzung gekämpft. Was waren die größten Hürden?

Olaf: Der Aufwand! Gerade für kleine Unternehmen wird das zur Belastung. Und die Frage „Was ist gleichwertige Arbeit?“ bleibt schwierig. Wenn jeder Kollege über jedes Gehalt Bescheid weiß, sind Konflikte vorprogrammiert. 2025 müssen wir dringend praxisnahe Lösungen finden.

Michaela: Aber Olaf, denk auch an die Chancen! Transparenz kann langfristig Gerechtigkeit schaffen. Die Gender Pay Gap muss endlich geschlossen werden. Klar, der Aufwand ist groß, aber das Ziel ist es wert.

 

Kai, wie sieht es im Bereich Payroll aus? Was waren 2024 die Highlights, und was erwartet uns 2025?

Kai: 2024 war ein Jahr der Digitalisierung. Wir sehen, dass Cloud-Lösungen und KI immer wichtiger werden, um Payroll-Prozesse effizienter und fehlerfreier zu gestalten. 2025 kommt die elektronische Betriebsprüfung um die Ecke, was viele Unternehmen technisch herausfordern wird. Gleichzeitig bringt sie Chancen zur Standardisierung. Auch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung hat die Verwaltung vereinfacht, aber die Integration in bestehende Systeme bleibt schwierig.

 

Und wie sieht es mit Payroll-Outsourcing aus?

Kai: Das wird definitiv zunehmen. Der Fachkräftemangel zwingt viele Unternehmen, externe Dienstleister einzusetzen. Das spart Kosten und reduziert rechtliche Risiken. Gleichzeitig wird On-Demand Payroll – also flexible Gehaltsauszahlungen – immer gefragter. Das steigert die Mitarbeiterzufriedenheit, stellt aber hohe Anforderungen an die Unternehmen.

 

Workation war 2024 ebenfalls ein Trendthema. Michaela, welche rechtlichen Herausforderungen siehst du?

Michaela: Workation klingt toll, ist aber kompliziert. Jede Auslandstätigkeit bringt arbeitsrechtliche, steuerliche und datenschutzrechtliche Risiken mit sich. 2024 haben das viele Unternehmen unterschätzt. Wer das 2025 weiterhin auf die leichte Schulter nimmt, könnte böse Überraschungen erleben.

Jörg: Das Thema Workation zeigt, wie sinnvoll Outsourcing sein kann. Wer nicht die internen Kapazitäten hat, sollte Prozesse an Experten abgeben. Das minimiert Risiken und sorgt für eine professionelle Abwicklung.

 

Ein weiteres Dauerproblem ist der Fachkräftemangel. Was sind eure Erfahrungen? Kai, wie siehst Du das als Mann der Praxis?

Kai: Wahnsinn! 2024 war ich ständig von Headhuntern umzingelt, aber die Ansprache war in der Regel zu unpersönlich. Es reicht nicht, „Wir haben ein tolles Angebot“ zu schreiben. Ich will das Gefühl haben, dass jemand wirklich versteht, wer ich bin und was ich kann.

Olaf: Talente zu finden und zu halten, ist nicht erst seit diesem Jahr eine Herausforderung. Geld alleine reicht nicht mehr. Werte, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten sind entscheidend. In diesem Zusammenhang war bei uns 2024 Ausbildung ein zentrales Thema. Junge Talente zu fördern und ihnen Perspektiven zu bieten, ist der beste Weg, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Und dabei geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um ein Umfeld, in dem sich Menschen wohlfühlen.

 

Was nehmt ihr aus 2024 mit, und was erwartet ihr von 2025?

Kai: Digitalisierung und Flexibilität sind die Schlüssel. Wer 2024 modernisiert hat, wird 2025 profitieren. Unternehmen müssen jetzt proaktiv sein. Unternehmen sollten auf ihre Mitarbeiter hören. Wir sind der Motor des Erfolgs – also gebt uns, was wir brauchen, um gut arbeiten zu können.

Michaela: Proaktive Ansätze und Weiterbildung sind essenziell. 2025 wird ein Jahr der Chancen – wenn wir uns gut vorbereiten.

Jörg: Und dabei muss der Mensch im Mittelpunkt bleiben. Digitale Tools sind Helfer, keine Ersatzlösungen. Wer das versteht, kann viel gewinnen.

 

Danke euch allen für diese spannende Diskussion. Eines ist klar: 2025 wird herausfordernd, aber auch voller Chancen.

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